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© Stadt Bottrop

Struttura / Skulpturen, 1991

Standort: Kulturzentrum, 2. Und 3. Etage Blumenstraße

© Stadt Bottrop

Leonardo Mosso

Leonardo Mosso (1926-2020) war ein visionärer Architekt und ein international bekannter Künstler. 1926 in Turin als Sohn des Architekten Nicola Mosso geboren, schloss er 1951 sein Architekturstudium ab.

Von 1955 bis 1958 arbeitete er in Finnland im Atelier von Alvar Aalto und wurde zu dessen gleichberechtigtem Mitarbeiter und Garanten für die Werke, die der Meister der skandinavischen Moderne in den sechziger und siebziger Jahren in Italien entwarf.

Mosso kooperierte mit zahlreichen prägenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts – mit Le Corbusier ebenso wie mit dem Designer Bruno Munari und dem Philosophen Vilém Flusser.

Im Laufe einer langen und erfolgreichen Karriere - und über weite Strecken zusammen mit Laura Castagno, seiner Arbeits-, Forschungs- und Lebenspartnerin, definierte Leonardo Mosso die Merkmale einer unregelmäßigen experimentellen Herangehensweise an die Themen der Designforschung und zeichnete sich als vielseitige Persönlichkeit von seltener Intensität aus:

Er war nicht nur Architekt, Dozent am Polytechnikum von Turin und an einigen der renommiertesten europäischen Universitäten, sondern auch ein unermüdlicher kultureller Animator - einer der Gründer der Associazione Museo Nazionale del Cinema (1953), des Istituto Alvar Aalto und des Museo dell'Architettura Arti Applicate e Design (1971).

Als Künstler schaffte Mosso Werke und Installationen in verschiedenen Größenordnungen, von denen viele in wichtigen internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden sind.

Seit den 1960er Jahren entwickelte er die "Theorie des semiotischen Strukturdesigns" und der "nicht-autoritären Programmierung", wobei er seine Forschungen auf die Ausarbeitung des Konzepts der "Struktur" konzentrierte, eines Vektors mit bedeutenden funktionalen, ästhetischen und sozialen Inhalten, sowohl auf der Ebene des grafischen Zeichens als auch des städtischen oder territorialen Systems.

Die Installation Struttura ist eine Struktur aus Lindenholzlatten mit einem Querschnitt von 3 mm, einer Länge von 35 cm, unterschiedlich farbig lackiert und durch elastische Verbindungen aus Neopren verbunden.

Ursprünglich als „Nuvola Rossa“ für das Museo del Risorgimento in Turin konzipiert, fertigte Mosso weitere Versionen in unterschiedlichen Farbgebungen und Ausmaßen.

Die modularen Geometrien basieren auf einem zugrundeliegenden Rhythmus, die Formen scheinen sich auf eine ebenso spontane wie strenge Weise auszubreiten, als ob die Symmetrien durch ein Kaleidoskop erzeugt würden. Schwebend in der Leere der Flure erinnert die konstruktive Filigranität der Installation an Wolken oder an einen Theaterhimmel.

Die Spielregeln bei der Konstruktion von Strukturen zu entdecken und im Umgang mit einfachen Elementen überwältigende Wirkung zu erzielen begleitete Leonardo Mossos gesamtes Schaffen und erweist sich als ultimative Wurzel seines Denkens und seiner Praxis: digital im Blick, analog im Tun, offen in der Interpretation, und utopisch in den Entwicklungsmöglichkeiten.

In Zeiten, in denen Invasivität und Netzwerkalgorithmen bestimmend sind, erhält Mossos Installation ganz neue Aktualität.