Inhalt anspringen
Ähnliche Inhalte
Suche

Glabotki und die Zeit der Kommissare

„Um dieses zu erreichen, müssen wir alle in enger bürgerschaftlicher Verbundenheit unsere Arbeit tun. Wir, der Rat der alten Stadt, wollen die Monate bis zum Mai 1975 zu einer schöpferischen Pause nutzen."

Ruhrnachrichten vom 23. Mai 1975© Stadt Bottrop

Am 8.5.1974 wurde das Ruhrgebiet-Gesetz in der 3. Lesung im Landtag beschlossen. Es folgte dem Vorschlag des Innenministers. Ab dem 1. Januar 1975 sollten Bottrop, Gladbeck und Kirchhellen zu einer neuen kreisfreien Stadt mit dem Namen Bottrop zusammengeschlossen werden.

Für die Übergangszeit bis zu den nächsten Kommunalwahlen am 4.5.1975 wurden vom Innenminister Beauftragte für die Wahrnehmung der Aufgaben - des Rates und des Ratsvorsitzenden und - der Aufgaben des Gemeindedirektors eingesetzt. Ihnen wurde ein Beirat aus ehemaligen Ratsmitgliedern zugeordnet.

WAZ vom 22. Mai 1975© Stadt Bottrop

Am 4.5. 1975 fanden in Nordrhein-Westfalen Kommunal- und Landtagswahlen statt. Die SPD wurde in Bottrop stärkste Fraktion. Es begannen parteiinterne Kämpfe um Positionen und Posten. Auf einem denkwürdigen Parteitag der SPD am 10.05.1975 unterlag Ernst Wilczok.

Theo Knorr wurde mit 116 zu 106 Stimmen zum OB-Kandidaten vorgeschlagen.

In der ersten Sitzung des neuen Rates wurde Theo Knorr mit 32 von insgesamt 59 Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt.

„Mit der alten Stadt Bottrop geht am 31. Dezember 1974 eine 55-jäbrige Entwicklung als Stadtgemeinde, eine 53-iährige als kreisfreie Stadt zu Ende. Sicher, die neue Stadt wird den Namen Bottrop tragen, das hat mehr als eine formale Bedeutung und in der neuen Stadt wird die Bevölkerung zu mehr als 50 % aus den Bewohnern des alten Bottrop bestehen. Aber Neu-Bottrop ist etwas anderes. Wir müssen bedacht sein, nicht nur die Häuser, die Straßen und Arbeitsstätten, die Erholungsgebiete, die kulturellen Zeugen der Vergangenheit in die neue Stadt einzubringen. Auch der politische Wille zur fortschrittlichen Entwicklung, der aus der Dorfgemeinde eine blühende Stadt werden ließ, muß in die neue Stadt eingehen.

Die neue Stadt - Fläche 128,29qkm | Einwohner 200.026 | Einwohnerdichte: 1.559 Einw./qkm.© Stadt Bottrop

Das gleiche werden unsere Nachbarn aus Gladbeck und Kirchhellen offensichtlich auch tun. Aber sie alle zusammen müssen eine neue Stadt bauen und entwickeln. Diese Stadt sichert ihre Existenz auf Dauer nur, wenn sie mehr ist als gehobener Selbstversorgerort. Sie muß Bedeutung in der Region erlangen."

„Im übrigen hoffe ich, im Mai 1975 dem Rat der neuen Stadt vorschlagen zu können, für die örtliche Begleitung dieser so wichtigen politischen Aufgabe einen besonderen Ausschuß für Wirtschaft und Regionalpolitik zu bilden. Neben dieser für uns so lebenswichtigen Aufgabe im regionalen Raum hat natürlich eine feste Zielsetzung in unserem eigenen Stadtbereich die oberste Priorität. Es kann nicht meine Aufgabe sein, hier und heute ein kommunalpolitisches Programm zu entwickeln. Dazu geben die Bürger dieser Stadt uns erst am 4. Mai 1975 die Legitimation. Aber aus den Erfahrungen einer jahrzehntelangen kommunalpolitischen Arbeit schöpfend darf ich noch eine Anmerkung zur eigenen Gestaltung von Neu-Bottrop geben. Es wird unsere Aufgabe sein, alles daran zu setzen, in der neuen Stadt neben einer großstädtischen Grundausstattung kommunale Einrichtungen mit mittelzentralem Niveau und Ansatzpunkten für eine städtische Entwicklung zu schaffen, deren Bedeutung um einiges über den neuen Ortsbereich hinaus geht. Nur mit einer solchen Zielsetzung werden auch künftige Generationen dieser neuen Stadt Eigenständigkeit bewahren und eigenständige Entwicklung ermöglichen können."

Cookies erleichtern die Bereitstellung von Diensten auf dieser Webseite. Mit der Nutzung der Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass die Stadt Bottrop Cookies verwendet. Weitere Informationen finden Sie unter dem nebenstehenden Link zum Datenschutz.

Datenschutz