Inhalt anspringen
Ähnliche Inhalte
Suche

Schwierige Suche nach einem neuen Verwaltungsstandort

Stadtpolitik wird über die Gemengelage aus wirtschaftlichen, architektonischen und funktionalen Aspekten informiert.

Politik und Verwaltung stehen vor der Entscheidung über eine Millionen-Investition. Wie soll die Stadtverwaltung künftig untergebracht werden? Seit etwa sechs Jahren laufen die Überlegungen für einen Rathausanbau. Verwaltungseinheiten, die im gesamten Stadtgebiet in zum Teil sanierungsbedürftigen Gebäuden untergebracht sind, sollen zentral an einem Rathaus-Campus zusammengezogen werden.

Während der Sitzung des Hauptausschusses am Donnertag, 15. Juni, soll der Entscheidungsprozess weiter vorangebracht werden.  Die eigens engagierte DKC Kommunalberatung vergleicht die Wirtschaftlichkeit eines Anbaus mit der Fortführung des bisherigen Konzepts, Verwaltungsmitarbeiter in verschiedenen Außenstellen unterzubringen. Die Vergleichsdaten werden erstmals in der Sitzung präsentiert. 

Die anstehende Ausschusssitzung nimmt die Verwaltungsspitze zum Anlass, um auf einen weiteren Aspekt künftiger Verwaltungsstandorte hinzuweisen. „Im Zusammenhang mit dem Rathausanbau wird auch die aktuelle Lage in der Innenstadt diskutiert. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob die Stadt nicht besser daran täte, leerstehende Flächen in Kaufhäusern zu nutzen, um dort ihre Verwaltungsstandorte unterzubringen“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler während eines Pressegesprächs. Tischler begrüßt ausdrücklich, dass sich viele Bottroper an der Diskussion um den künftigen Verwaltungsstandort beteiligen. „Das ist ein gutes Zeichen für eine lebendige Demokratie.“

Eine Bürgerinitiative regt an, doch das Hansa-Center und das ehemalige Karstadt-Gebäude zu Verwaltungsstandorten umzubauen. In einem Machbarkeitsentwurf hat der städtische Fachbereich Immobilienwirtschaft skizziert, inwieweit die Gebäude genutzt werden könnten. Gleichwohl betonen Oberbürgermeister Bernd Tischler und der Technische Beigeordnete Klaus Müller, dass beide Gebäude nicht zum Verkauf stehen. Sollte sich dies ändern, müsste allein für den Erwerb jeweils mit einem zweistelligen Millionenbetrag gerechnet werden. Müller erklärt, dass die Gebäude für den Einzelhandel, nicht aber für Büroflächen, ausgelegt sind. Insbesondere, um für ausreichen Tageslicht zu sorgen, müssten Lichtschächte in die Gebäudekomplexe geschnitten werden. Nur ein kleiner Teil könnte anschließend für Büros genutzt werden. Für die übrige Fläche sieht der Entwurf Lagerflächen und Sitzungsräume vor. Unklarheit besteht über die statischen Anforderungen und die Möglichkeiten, den energetischen Anforderungen zu entsprechen. Zudem fehlen ausreichen Parkplätze.

„Jedes Gebäude für sich genommen ist nicht geeignet. Um den Bürobedarf zu decken. Dafür müssten beide Gebäude genutzt werden“, sagt Klaus Müller. Angesichts der Lage der Gebäude weist er auf die Belastungen während der Bauphase hin. Über einen längeren Zeitraum müssten die Anlieger mit Lärm, Staub und Straßensperren leben. Finanzielle Unsicherheiten bestehen darin, dass die Kaufpreise den tatsächlichen Wert nicht erheblich überschreiten dürfen und das Bauexperten bei Sanierungen mit einem Kostenrisiko von 30 Prozent, bei Neubauten hingegen mit einem Risiko von 15 Prozent, kalkulieren.

Klaus Müller weist auf die Notwendigkeit der Investitionen in Büroflächen hin. „Beim Vermessungs- und Katasteramt, dem Jugendamt und dem Fachbereich Umwelt und Grün ist der Zustand auf Dauer nicht tragbar“, sagt er. Selbst bei einer Entscheidung, auf eine Zentralisierung der Standorte zu verzichten und weiterhin Außenstellen zu unterhalten, sind erhebliche Ausgaben notwendig. Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung bezieht zahlreiche Einzelaspekte ein. Dazu gehören neben der Optimierung des Raum- und Flächenbedarfs und die Investitions- und Finanzierungskosten, die Betriebs- und Unterhaltungskosten und Verkaufserlöse stadteigener Grundstücke sowie Mieteinsparungen. Klaus Müller hebt hervor, dass auch beim geplanten Rathausanbau nicht alle Dienststellen zusammengefasst werden. Die Bezirksverwaltungsstelle Kirchhellen, das Amt für Informationsverarbeitung, das Straßenverkehrsamt, das Sozialamt mit dem Jobcenter und das Gesundheitsamt bleiben an ihren bisherigen Standorten.

All diese Aspekte sollen in der Sondersitzung des Hauptausschusses dargelegt werden. In einer offenen politischen Beratung solle die Frage beantwortet werden, ob eine Rathauserweiterung wirtschaftlich und funktional sinnvoll sei, so die Verwaltungsspitze. „Es ist kein Auftakt für eine Kampagne für oder gegen den Rathaus-Anbau. Wir wollen informieren und transparent sein. Wenn alle Informationen vorliegen, kann der Stadtrat am Ende entscheiden“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. 

Cookies erleichtern die Bereitstellung von Diensten auf dieser Webseite. Mit der Nutzung der Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass die Stadt Bottrop Cookies verwendet. Weitere Informationen finden Sie unter dem nebenstehenden Link zum Datenschutz.

Datenschutz