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© Stadt Bottrop

A42-Sperrung verursacht Kosten in Millionenhöhe

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer sagt bei einem Ortstermin zu, die Städte Essen und Bottrop bei ihren Forderungen an den Bund zu unterstützen. Planungen für eine weitere Wiege und Schrankenanlage zur Verkehrsentlastungen in Essen und Bottrop wurden übergeben.

Die Sperrung der A42 für Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, und der damit verbundene Umleitungsverkehr in Bottrop und Essen bleibt weiter ein Thema. Hauptsächlich der LKW-Verkehr macht den beiden Städten zu schaffen, zumal nicht nur die ausgewiesenen Ausweichrouten benutzt werden, sondern Schleichverkehr für die Anwohner in den Stadtquartieren eine Belastung ist und die kommunalen Straßen zerstört.

Ortstermin in Bottrop an der A42. Von links: Technischer Beigeordneter Klaus Müller, OB Bernd Tischler, MdL Thomas Göddertz, Verkehrsminister Oliver Krischer, Josef Hovenjürgen (parl. Staatssekretär), OB Thomas Kufen, Simone Raskob (Beigeordnete der Stadt Essen) und MdL Julia Kahle-Hausmann.© Stadt Bottrop

Am Dienstag, 18. Juni 2024 ist NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer nach Bottrop gekommen, um die Situation unmittelbar vor der gesperrten Auffahrt zur A 42 in Richtung Dortmund an der Essener Straße / Borbecker Straße in Augenschein zu nehmen. Neben den beiden Bottropern und Essenern Oberbürgermeistern Bernd Tischer und Thomas Kufen, nahmen auch die beiden Landtagsabgeordneten aus den betroffenen Wahlkreisen Julia Kahle-Hausmann (Essen) und Thomas Göddertz (Bottrop) sowie Fachleute aus den Verwaltungen an dem Termin teil.

Belastung für Anwohner und lokale Unternehmen

"Wir haben eine tägliche massive Belastung im Straßenverkehr im gesamten Stadtgebiet. Bürgerinnen und Bürger haben bei einer Bürgerversammlung von Chaos gesprochen", sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. "Für Familien mit Kindern ist das in den Stadtteilen eine enorme Belastung. Dabei geht es nicht nur um Fahrten zur Schule, zum Kindergarten, zu Freizeitaktivitäten und zum Einkaufen - sondern auch wenn Arzttermine oder Therapien am Nachmittag anstehen."

Bevor die Brücke gesperrt wurde hatten mehr als 8.000 Fahrzeuge sowohl aus Bottrop als auch aus Essen die Auffahrt Bottrop-Süd angesteuert. Sie alle nutzen nun die Ausweichstrecken und suchen sich Schleichwege.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen betonte den wirtschaftlichen Schaden für die gebeutelte Region. "Die Anbindung unserer Wirtschaftsbetriebe ist merklich behindert und gestört. Die örtlichen Lieferverkehre unserer Betriebe in Essen und Bottrop, die Anfahrten zu Kunden und die Belieferung von Märkten wird zusehends zu einem Problem. Wir müssen dies dringend Lösen."

Bund soll mehr Folgekosten tragen

"Wir haben eine Verantwortung dafür, dass die Belastungen reduziert werden", sagt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. Generell lägen der Autobahnbau und die Instandsetzung aber in den Händen des Bundes. Man wolle sich aber seitens des NRW-Verkehrsministerium dafür stark machen, dass der Bund auch mehr Folgekosten solcher Sperrungen zu tragen habe. Ein entsprechender NRW-Antrag sei von der Verkehrsministerkonferenz der Bundeländer beschlossen worden.

"Wir sind dazu jetzt in der Diskussion mit dem Bund." Die Straßenverkehrsordnung als rechtlicher Rahmen, sei in einer Zeit gemacht worden, als es solche Probleme wie gesperrte Brückenbauwerke noch gar nicht gab. "Dies muss dringend angepasst werden", so Krischer. Im Ministerium sei das Problem angekommen und man wolle das Möglichste tun, um den beiden Städten zu helfen.

Mehr als 6,49 Mio. Euro Schaden allein auf Bottroper Seite

Fakten aus den Städten vorgelegt: Die Oberbürgermeister Thomas Kufen und Bernd Tischler legen Daten zur Auswirkung der Sperrung vor.© Stadt Bottrop
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Den Städten Essen und Bottrop entstehen durch den Umleitungsverkehr Schäden in einer zweistelligen Millionenhöhe. Der Stadt Bottrop hat diese Kosten für das eigene Stadtgebiet ermittelt und kalkuliert.

Danach entstehen zusätzliche Mehrkosten von mehr als 6,49 Millionen Euro. Der Größte Batzen ist der Verschleiß der Kommunalen Infrastruktur durch den Schwerlastverkehr aber auch Personal- und Sachkosten in der Verwaltung, Beschilderungen von Ausweichstrecken, Höhenportale, die zum Schutz von Brücken aufgestellt sind und immer wieder kaputtgefahren werden, wie an der Prosperstraße.

Im einzelnen wurden berechnet:

  • Personalkosten bis 31.05.24:
    38.291,42 €
  • Sachkosten bis 31.05.24:
    30.725,03 €
  • Prognose Reparatur Straßendecken auf besonders betroffenen Straßen (Schlaglöcher, Risse und Spurrinnen):
    5.606.850,56 €
  • Schäden an den Brückenbauwerken ( prognostiziert bis 2028):
    429.959,63 €
  • Verkehrssicherungsmaßnahmen wie Beschilderung, Reparatur Höhenportal Prosperstraße, (prognostiziert bis 2028):
    372.341,11 €

Zusätzliche Wiegeanlage soll Situation entlasten

Macht den kommunalen Straße zu schaffen: Schleichwege und Umleitungsfahrten vor allem von LKW.© Stadt Bottrop

Übergeben wurde dem Verkehrsministerium auch die konkreten Planungen für eine weitere Wiege und Schrankenanlage. Damit würde die Auffahrt Richtung Dortmund auf der A42 ermöglicht werden und Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht abgefischt und über die Straße Lichtenhorst von der Autobahn abgeleitet werden. Die Öffnung der Autobahnauffahrt würde die Situation im Bottroper Süden entlasten.

Ob diese weitere Schrankenanlage kommt, hängt allerdings nicht vom Willen des NRW-Verkehrsministeriums ab, sondern allein vom Bund. Die Mittel der bundeeigenen Autobahngesellschaft sind begrenzt und die Installation erfordert Mittel, von mehr als 1,5 Mio. Euro. Aus Sicht der geschädigten Städte würde sich dies aber rechnen, weil dadurch die Schäden auf kommunalen Straßen merklich reduziert werden könnten.