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© Stadt Bottrop

Oberbürgermeister Bernd Tischler bedauert Schließung des Nadler-Werks

Gedanken sind in diesem Moment vor allem bei der Belegschaft

Oberbürgermeister Bernd Tischler wurde gestern in Kenntnis gesetzt, dass das Nadler-Werk an der Scharnhölzstraße zum Jahresende schließen wird. Nach Informationen des Unternehmens und der Gewerkschaft NGG handelt sich dabei nicht um eine Betriebsverlagerung an einen anderen Standort, sondern um die endgültige Schließung der Produktion. Betroffen seien rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Ich bin überrascht von dieser Nachricht und bedauere die Schließung des Betriebes außerordentlich“, sagte Tischler in einem ersten Statement. „Nadler war eine Traditionsmarke und passte als Feinkosthersteller gut zu einem gesunden Mix von Wirtschaftszweigen in Bottrop. Meine Gedanken sind in diesem Moment vor allem bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Großteil der Belegschaft sind Frauen und es sind vor allem ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem relativ hohen Altersdurchschnitt. Ich hoffe stark, dass Betriebsrat und Gewerkschaft auf der einen Seite mit den Arbeitgebern auf der anderen Seite eine Übereinkunft aushandeln können, um soziale Härten abzufedern. Für das Gelände wird sich die Stadt Bottrop im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine gewerbliche Nachfolgenutzung einsetzen.“

Oberbürgermeister Bernd Tischler hat am Mittwoch, 28. August 2024, Kontakt zur Geschäftsführung des Unternehmens aufgenommen. Das Unternehmen erläuterte darin die betriebswirtschaftlichen Gründe für die Entscheidung, den Standort Bottrop zu schließen. Das Unternehmen habe sich die Entscheidung nicht einfach gemacht und es habe weder an dem Standort noch an den Mitarbeitern gelegen. Fakt sei, dass der Feinkostmarkt derzeit ein schwieriges Feld sei mit Umsatzeinbrüchen, die man zu verkraften habe. Auch der Sommer mit der Fußball-EM sei eher enttäuschend verlaufen. Man schätze die Mitarbeiter in Bottrop und man sei ein Familienunternehmen, dass solche Entscheidungen nicht über Nacht fälle. Jetzt wolle man mit dem Betriebsrat und der Belegschaft Gespräche über die Abwicklung führen. Das Unternehmen helfe, wo es nur könne, um für alle Beschäftigten einen Anschluss zu finden.

Die Existenz des Nadler-Standorts stand in den letzten Jahren immer wieder auf der Messers Schneide. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG hatten sich immer wieder für die Situation der Mitarbeiter und für den Erhalt des Standortes eingesetzt. Das Nadlerwerk in Bottrop, das 2009 zunächst von Homann übernommen wurde, sollte bereits 2017 geschlossen werden. Der Betriebsrat hatte sich dafür eingesetzt, dass Beschäftigte ohne Berufsabschluss im Bottroper Unternehmen ihren Gesellenbrief nachholen können, was bundesweit anerkannt wurde. Mit dem Jahreswechsel 2022/23 übernahm NB Manufaktur das Werk, ein Tochterunternehmen des Feinkostherstellers Wernsing, einem Marktführer im Feinkostgeschäft. Der Betriebsrat sah damals darin eine positive Entwicklung, weil er hoffen konnte, dass die Arbeitsplätze in Bottrop mit dem Verkauf erst einmal gesichert waren. Mit der Verkündung der endgültigen Schließung Ende 2024 hat dieser lange Kampf nun ein Ende.