Wer derzeit hoch zum Bottroper Rathausturm schaut, der sieht an der Vorderseite nur noch das leere Zifferblatt der Uhr. Heute (2. August) wurden die Zeiger abmontiert – und zwar mit einem außergewöhnlichen Einsatz. Neben einer Fachfirma, die auf Uhren an Gebäuden wie Rathäusern und Kirchen spezialisiert ist, waren zwei Industriekletterer im Einsatz. Die Uhr „steht“ seit einigen Wochen, sie zeigte dauerhaft 8 Uhr 35 an.

Um das alte Uhrwerk abzumontieren, müssen zuerst die Zeiger vorne an der Uhr gelöst werden. Da das nur von außen möglich ist, sind Björn Engelberg und Oliver Jendrny zunächst die 153 Stufen im 51 Meter hohen Rathausturm hoch, um sich dann gut gesichert von außen abzuseilen.

Einmal draußen geht dann alles sehr zügig, aber es sieht spektakulär aus. Die beiden hängen abwechselnd in luftiger Höhe, lösen die Zeiger und verschwinden damit wieder ins Innere des Turmes. Unten auf dem Rathausplatz versammeln sich inzwischen immer mehr Menschen und beobachten das Schauspiel.
Innen geht die Arbeit weiter. Jetzt kann auch das Uhrwerk aus den alten Mauern vorsichtig herausgezogen werden. „Wir haben herausgefunden, dass diese Art von mechanischem Uhrwerk schon seit etwa 45 Jahren nicht mehr hergestellt wird“, erklärt Pascal Freiberg, vom Fachbereich Immobilien bei der Stadt Bottrop. „Deshalb muss jetzt wohl ein Neues eingebaut werden. Und um die Zeiger, die bei der Rathaussanierung 2019 schon überarbeitet wurden, an ein neues Uhrwerk anzupassen, nimmt die Spezialfirma auch diese mit.“

An den anderen drei Seiten des Turmes wurden die alten Uhrwerke bereits ersetzt. „Bei der Sanierung war der Turm ja komplett eingerüstet, da konnten diese Arbeiten gut erledigt werden und es war auch notwendig“ erklärt Klaus Müller, Technischer Beigeordneter der Stadt. „Jetzt, wo auch das vierte Uhrwerk nicht mehr richtig läuft, kommen hier zum ersten Mal Industriekletterer zum Einsatz.“

Die Uhrzeit ist im Moment also nur an den anderen drei Seiten des Rathausturmes zu sehen. Bottroperinnen und Bottroper müssen sich nun für einige Wochen an den ungewöhnlichen Anblick vom Ernst-Wilczok-Platz aus gewöhnen. Danach wird es erneut spannend hoch oben. Die Industriekletterer werden die Zeiger wieder befestigen und innen wird das neue Uhrwerk montiert.