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Die erste Kohle in Bottrop

Wilhelm Tourneau, 1821-1851 Bürgermeister/Amtmann von Bottrop und Osterfeld, 1816-1853 Bürgermeister/Amtmann von Kirchhellen.© Stadt Bottrop

Auch in Bottrop wurde bereits vor langer Zeit nach Steinkohle gesucht. Der erste schriftliche Beleg stammt aus dem 19. Jahrhundert. 1818 schrieb der damalige Bürgermeister Josef Ernst an den Bürgermeister von Borbeck:

"Die Ackersleute Scheppmann, Kollberg und Beyhoff haben in dem allhier gelegenen Unterbergschen Busche 2 Kohlenschächte abgeteufet und ob ich wohl den Ersteren schon mehrmals zu Verzäunung beider Löcher erinnerte, solche doch ohne die mindeste Verwehr offen liegen lassen. Täglich ist für die Kinder, die Heydelbeeren suchen und für das Vieh, was in jener Gegend weydet Unglück zu befürchten, wie ich denn jüngst noch in diese Löcher herabsteigen lassen müssen um darinnen ein verloren Kind aufzusuchen."

Die Suche nach Kohle war in Bottrop bisher ergebnislos geblieben. Doch es herrschte die Überzeugung, dass man auch hier, so wie in anderen Orten, tief im Boden auf diese Schätze stoßen müsste. Auch Ernsts Nachfolger, Bürgermeister Wilhelm Tourneau, wusste in seiner Chronik von der alten Sage zu berichten, nach der "die Kohlenflötze aus dem benachbarten Essendischen in diesen Höhen ihre Fortsetzung finden und es sollen sich bei frühern Schürfversuchen Anzeichen von dem Dasein derselben gefunden haben".

"Acta befreffend die vom Herrn Bürgermeister Tourneau (und)Comp. zu Bottrop nachgesuchten Schürfscheine auf Steinkohle 1839 (und) 1840."© Stadt Bottrop

Wilhelm Tourneau stellte selbst zahlreiche Bohrversuche an. Er beantragte ab 1839 - allein, aber auch gemeinsam mit anderen Einwohnern - bei der "Herzoglichen General Domainen Inspection zu Recklinghausen" Schürfscheine, nicht nur für den Bottroper Raum, so in den Bauerschaften Lehmkuhle, Vonder-ort und Fuhlenbrock, im Wald Bischofssondern und in Buer, sondern auch für Kirchhellen, deren Amtsverwalter Tourneau gleichermaßen war.

Im Vest Recklinghausen galt die Kurkölnische Bergordnung von 1669. Herzog Prosper Ludwig von Arenberg, seit 1815 Standesherr des Vestes Recklinghausen, war Inhaber des Bergregals. Ihm oblag die Bewilligung von Schürfscheinen, die zum Suchennach Steinkohlen in einem bestimmten Gebiet berechtigten und nach erfolgreicher Schürfarbeit für die Annahme vonMutungen, also den Anträgen auf Verleihung des Bergwerkseigentums in dem betreffenden Grubenfeld mit dem Recht auf Kohlenabbau. Die Bergverwaltung lag jedoch beim Preußischen Bergamt bzw. Oberbergamt.

Erste Rückschläge

Doch die Bohrversuche von Tourneau und den anderen
Bottropern waren nicht von Erfolg gekrönt. Auch sein ältester Sohn, Friedrich Tourneau, war in dieser Hinsicht nicht erfolgreicher. 33 Schürfscheine auf Steinkohlen sind allein 1847 und 1848 auf seinen Namen in der herzoglichen Registratur belegt. Ob die Suche nach Kohle auf Dauer zu kostspielig wurde oder andere Gründe die Familie Tourneau zur Aufgabe ihres Vorhabens zwangen, ist nicht bekannt.

Die erste Steinkohle wurde im Bezirk der Bürgermeisterei
Bottrop und damit im gesamten Vest Recklinghausen schließlich 1854 von dem Essener Kaufmann Julius Waldthausen in einer Tiefe von 84,5 Lachtern (ca. 176 m) gefunden. Waldthausen hatte bereits seit geraumer Zeit an verschiedenen Stellen Bohrungen durchgeführt.

Nach dem Voranschlag der Obergeschworenen vom Bergamt Essen waren zur Erschließung ca. 350.000 Taler (1,5 Mio. DM bzw. 750.000 Euro) aufzuwenden. Der Herzog von Arenberg verlieh Julius Waldthausen das Bergeigentum an seiner
Mutung, der sie "Prosper" nannte. Per Gesetz war sie auf ein Feld mit einer Maximalgröße von 250.000 Quadratlachtern (ca. 500.000 qm) begrenzt.

Es herrschte ein regelrechter Wettlauf auf der Suche nach dem "schwarzen Gold". Zahlreiche Pioniere versuchten, den begehrten Rohstoff zu bergen. "Es ist augenblicklich hier ein wahres Schürf- und Muthfieber. Seit dem 1. Januar 1855 sind über 100 Schürfscheine erteilt", berichtete der "Herzoglich Arenberg'sche General Domainen-Inspector" Landschütz in einem Brief vom 3. Mai 1855 an Herzog Prosper Ludwig von Arenberg.

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