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Der Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet

A: Ein Bergmann der auf der Fahrt ein fährt.| B: Einer, der auf dem Knebel sitzt.| C: Einer, der auf Leder einfährt.| D:Auf Stufen, die im Gestein hergestellt sind, Einfahrende.© Stadt Bottrop

Aus dem Mittelalter stammen die ersten Zeugnisse über den Abbau von Steinkohlen im Bereich des heutigen Ruhrgebietes. So beschreibt ein Kaufvertrag aus dem Jahr 1302 ein in Schüren bei Dortmund gelegenes Haus "mit allen seinen Rechten und allem Zubehör, nämlich den Äckern, Wiesen, Weiden, Waldstücken, bebauten und unbebauten Ländereien, mit dem Recht Steine zu brechen und Kohlen zu schürfen im Waldgebiet wie in den Wiesen". Der Steinkohlenabbau begann im Ruhrtal, wo die dort zutage tretende Kohle wahrscheinlich aber auch schon vor dem 14. Jahrhundert abgebaut wurde.

Jahrhundertelang kam dem Kohlenbergbau in dieser Region eine untergeordnete Rolle zu. 1737 förderten in der Grafschaft Mark 101 Zechen, davon im

Amt Bochum: 13
Amt Blankenstein: 30
Amt Wetter und Hochgericht Schwelm: 26
Gericht Herbede: 11
Amt Hoerde: 17
Amt Unna: 3
Gericht Wetter: 1.

Die Gesamtförderung betrug 34.000 Tonnen.

Die Zechen bestanden jedoch aus einer Schürfstelle bis zum Grundwasser und bestenfalls einem Stollen von geringer Teufe mit notdürftiger Festigkeit.

Abgebaut wurde nur die sogenannte "Magerkohle", die zwar als Brennstoff geeignet war, aber nicht zur Verkokung und damit zur Metallerzeugung; im Gegensatz zu der unter einem etwa 100 m tiefen Deckgebirge aus Mergelgestein liegenden "Fettkohle".

Stollenmundloch des St.Johannes-Erbstollen bei Hardenstein im Ruhrtal.© Stadt Bottrop

Erst der Einsatz der Dampfmaschine – erstmals 1802 auf der Zeche Vollmond in (Bochum-) Langendreer im Ruhrbergbau betrieben – ermöglichte das Vorstoßen in größere Teufe unterhalb des Grundwasserspiegels und den Abbau tiefer gelegener Kohlenflöze. 1804 gab es im Ruhrrevier 229 Zechen, die zusammen 380.000 Tonnen Kohle förderten. Ein weiterer entscheidender Schritt in der Entwicklung des Steinkohlenbergbaus in der Region stellte das Durchteufen des überdeckenden Kreidemergels nördlich der Linie Mülheim – Essen – Bochum – Dortmund – Unna ab Ende der 1830er-Jahre dar.

Durch die Schiffbarmachung der Ruhr und den Eisenbahnbau gelang der Absatz des Produktes in große Entfernungen. In der Phase der Industrialisierung setzte eine "ungestüme Expansion" des Steinkohlenbergbaus ein. Er verlagerte sich in nördliche Richtung und drang in immer größere Teufen vor, da die rund 3.000 Meter mächtigen und flözführenden Karbonschichten mit ungefähr 5 Grad nach Norden einfallen. "Der Erdboden scheint in der Tat mit Schornsteinen bepflanzt zu sein; die Städte – Köln und Düsseldorf ausgenommen – ersticken fast im Kohlenrauch: Die geschwärzten Mauern der Häuser, die von chemischen Bestandteilen vergifteten Flüsse, die man in diesem Erdenwinkel findet, machen einen durchaus nüchternen und doch auch wieder imposanten Eindruck und kennzeichnen die Zivilisation des Landes. (...)

Im Jahre 1850 wurden in den Zechen des Rheinlandes und der Provinz Westfalen 3.200.000 Tonnen Steinkohlen gefördert. Zehn Jahre darauf war die Ziffer über das Doppelte hinaus-
gegangen (7 Millionen); 1870 belief sich die Förderung auf
15 Millionen, 1885 auf 34 Millionen, 1890 auf 41 Millionen, 1900 auf 71 Millionen, 1905 auf 76 Millionen Tonnen.

Da sich die Gesamtproduktion von Steinkohlen in Deutschland auf 121 Millionen Tonnen im Jahr beläuft, repräsentiert diejenige der Rheinprovinz und Westfalens fast 2/3 der Produktion des deutschen Reiches."

(Jules Huret: Das Ruhrgebiet um 1900, Leipzig-Berlin-Paris 1907, Nachdruck Essen 1998.)

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