Ratte Fred lebt auf der 6. Sohle im ehemaligen Bergwerk Prosper Haniel und lädt seinen Kumpel Karl zu sich ein... So beginnt ein knapp elf-minütiger Film für Grundschüler*innen, den der Trägerverein des Historischen Erlebniszentrum Bottrop (HEZ) in Auftrag gegeben hat. Ziel ist es, im Rahmen des HEZ-Schulprogramms, Kinder mit der Arbeit im Steinkohleberbau vertraut zu machen, der Ende 2018 für Deutschland auf dem Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel geendet hat. Denn viele Kinder können heute nur noch wenig mit den Bergbaugepflogenheiten anfangen. Die aufwändige Filmproduktion konnte durch die finanzielle Unterstützung der RAG-Stiftung realisiert werden. 

Als erste zu sehen bekamen den Film am heutigen Tag (7. Juni) alle vierten Klassen der Cyriakus-Grundschule. Das war auch ein kleines Dankeschön vom Trägervereinsvorstand an die Schule, deren Schülerinnen und Schüler dem HEZ bei zwei weiteren Schulfilmen zu den Themen "Brieftauben" und "Karneval" behilflch waren. Die etwa 80 Kinder waren ebenso begeistert wie Bürgermeister Klaus Strehl als städtischer Vertreter und Christine Brockschmidt, die Referentin für Bildung, Wissenschaft und Kultur bei der RAG-Stiftung ist. 

Der Dank vom Trägervereinsvorsitzenden Andreas Pläsken galt neben der RAG-Stiftung insbesondere Maja und Werner Bartelt-Brüggemeier vom ehemaligen "Figurentheater Sonstwo", die vom Projekt von Anfang an begeistert waren. Nachdem die Filme zur Taubenthematik und zum Karneval in Interviewform und als Erklärstücke angelegt waren, hat der neue Film zum Bergbau eine Spielhandlung in Figurentheater-Form. Maja und Werner Bartelt-Brüggemeier entwickelten ein Stück und schrieben das Drehbuch für den Film, den Danijel Spasojevic (wie auch bei allen anderen Medieninhalten im HEZ) abgedreht, geschnitten und vertont hat. 

Bürgermeister Klaus Strehl stellte in seiner Rede fest, dass der Bergbau die Stadt über 100 Jahre lang geprägt hat. Es war eine Zäsur, als 2018 mit Prosper-Haniel das letzte Steinkohleberg in Deutschland geschlossen wurde. Geblieben seien die Halden und Zechenanlagen, die das Erscheinungsbild der Region prägen und die Mentalität der Menschen. „Die Kumpel, die unter Tage schwere und oft gefährliche Arbeiten verrichteten, waren aufeinander angewiesen, Kameradschaft war lebenswichtig“, so Strehl. Noch heute prägen Pragmatismus und Ehrlichkeit das Gemeinschaftsgefühl der Menschen im Ruhrgebiet. 

Beeindruckt waren die Viertklässler von den Vertretern der Knappenvereine „Ehrengarde des Bergwerks Prosper-Haniel“, „Eucharistische Ehrengarde St. Johannes Bottrop-Boy“ und „Knappengarde St. Peter/St. Josef“. Sie berichten von ihren Erlebnissen im Bergwerk und sangen gemeinsam mit dem Schulchor das Steigerlied.