Fragen und Antworten zu den Verzehrsempfehlungen
Welches Gemüse ist betroffen und welches nicht? Wo liegen die Gebiete für die jeweiligen Empfehlungen?
Wo liegen die Einschränkungsgebiete?
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Welches Gemüse sollte im Bereich der Nichtverzehrempfehlung nicht angebaut und verzehrt werden?
Im Einwirkungsbereich der Kokerei (Bereich der Nichtverzehrempfehlung in den Stadtteilen Welheim und Teilen von Batenbrock) sollten folgende Blattgemüse nicht im eigenen Garten angebaut und verzehrt werden:
Grünkohl, Mangold, Spinat, Pflücksalat, Feldsalat, Rucola, Rübstiel, Staudensellerie, Kräuter und andere Gemüse, von denen die Blätter verzehrt werden.
Da die Schadstoffe über die Luft verbreitet werden, sammeln sie sich in der Regel auf den Blättern an und zwar umso besser, wenn die Blätter gut anströmbar sind und eine große Oberfläche haben (z. B. gekräuselt sind).
Dementsprechend sind nach bisherigem Kenntnisstand kopfbildende Blatt- und Kohlgemüse, wie z.B. Kopfsalat, Weiß- und Rotkohl sowie Wurzel-, Knollen- und Fruchtgemüse in der Regel deutlich weniger mit luftgetragenen Schadstoffen belastet und können deshalb von der Nichtverzehrempfehlung ausgeschlossen werden. Sie sollten allerdings vor dem Verzehr in jedem Fall sehr gut gewaschen und/ oder geschält werden. Bei Salat und Kohl sollten die äußeren Blätter komplett entfernt werden. Früchte können ebenfalls angebaut und gegessen werden.
Was ist im Bereich der eingeschränkten Verzehrempfehlung zu beachten?
Im Bereich der eingeschränkten Verzehrempfehlung im Stadtteil Welheimer Mark sollten folgende Blattgemüse aus dem Anbau im eigenen Garten nicht häufiger als 3 bis 4 mal pro Woche verzehrt werden:
Grünkohl, Mangold, Spinat, Pflücksalat, Feldsalat, Rucola, Rübstiel, Staudensellerie, Kräuter und andere Gemüse, von denen die Blätter verzehrt werden.
Da die Schadstoffe über die Luft verbreitet werden, sammeln sie sich in der Regel auf den Blättern an und zwar umso besser, wenn die Blätter gut anströmbar sind und eine große Oberfläche haben (z. B. gekräuselt sind).
Dementsprechend sind nach bisherigem Kenntnisstand kopfbildende Blatt- und Kohlgemüse, wie z. B. Kopfsalat, Weiß- und Rotkohl sowie Wurzel-, Knollen- und Fruchtgemüse in der Regel deutlich weniger mit luftgetragenen Schadstoffen belastet und können deshalb uneingeschränkt verzehrt werden. Sie sollten allerdings vor dem Verzehr in jedem Fall sehr gut gewaschen und/oder geschält werden. Bei Salat und Kohl sollten die äußeren Blätter komplett entfernt werden. Früchte können ebenfalls angebaut und gegessen werden.
Welche Gemüse und Früchte können im Einwirkungsbereich angebaut und verzehrt werden?
Im Einwirkungsbereich der Kokerei (Bereich der Nichtverzehrempfehlung in den Stadtteilen Welheim und Teilen von Batenbrock) sowie im Bereich der eingeschränkten Verzehrempfehlung im Stadtteil Welheimer Mark können folgende Gemüse und Früchte im eigenen Garten angebaut und verzehrt werden:
- Kopfsalat und andere kopfbildende Salate,
- Weiß- und Rotkohl, Blumenkohl, Rosenkohl und weitere kopfbildende Kohlsorten,
- Wurzel- und Knollengemüse, wie z. B. Möhren, Radieschen, Kartoffeln,
- Fruchtgemüse, wie z.B. Tomaten, Salatgurken, Erbsen, Bohnen,
- Früchte, die gut gewaschen und/ oder geschält werden können (z. B. Äpfel, Birnen, Pflaume).
Die Gemüse und Früchte sollten allerdings vor dem Verzehr in jedem Fall sehr gut gewaschen und/oder geschält werden. Bei Salat und Kohl sollten die äußeren Blätter komplett entfernt werden.
Können Erdbeeren, Kirschen, Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Gojibeeren verzehrt werden?
Alle im Bereich der Verzehrempfehlung geernteten Früchte sollten vor dem Verzehr oder der weiteren Verarbeitung gründlich gewaschen werden. Aufgrund der Erfahrungen aus anderen Fällen mit organischen Schadstoffen ist davon auszugehen, dass die Belastung von Früchten deutlich geringer ist als die von Blattgemüse. Konkrete Untersuchungsergebnisse über die PAK-Belastung solcher Früchte im betroffenen Gebiet liegen derzeit aber nicht vor. Es ist geplant im Laufe des Jahres weitere Gemüse und Früchte exemplarisch auf ihre Gehalte zu untersuchen. Die Untersuchungsergebnisse werden wir dann veröffentlichen.
Können Kürbisse verzehrt werden?
Kürbisse können sehr gut und gründlich gewaschen bzw. geschält werden und können so auch verzehrt werden. Hokkaido-Kürbisse können entweder sehr gut gewaschen werden oder aber man entfernt vorsorglich auch von diesen die Schale.
Können Tomaten und Gurken aus dem Gewächshaus verzehrt werden?
Generell können Tomaten und Gurken nach dem Waschen und/ oder Schälen verzehrt werden. Wenn diese in einem Gewächshaus herangezogen wurden, waren sie noch einmal deutlich besser gegen Einträge von PAK durch den Staub geschützt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass diese weniger stark belastet sind.
Können späte Apfel- und Birnensorten bedenkenlos verzehrt und ungeschält zu Saft oder anderen Produkten verwertet werden?
Apfel- und Birnen sollten vor dem Verzehr oder der weiteren Verarbeitung gründlich gewaschen oder geschält werden. Dies gilt auch für Obstsorten, die erst im Herbst reifen und geerntet werden.
Ist Kopfsalat unbedenklich?
Grundsätzlich sind kopfbildende Salate unbedenklich zu verzehren, wenn die äußeren Blätter entfernt werden und der Salat gründlich gewaschen wird. Es ist zu beachten, dass es Sorten von Kopfsalat gibt, die tatsächlich geschlossene Köpfe bilden, und andere, die auch je nach Bodenbeschaffenheit und Witterung lockere Köpfe bilden und dadurch doch durch luftgetragenen Schadstoffe belastet sein können. Die Gartenbesitzer sollten also weniger nach der Sorte beurteilen, ob Salat essbar ist, als vielmehr nach der tatsächlich vorhandenen Wuchsform.
Sind Kartoffeln, Mais, Rhabarber, Ackerbohnen, Erbsen und Bohnen verzehrbar?
Es ist davon auszugehen, dass Kartoffeln und Mais nicht durch immissionsbedingte Einträge von PAK belastet sind. Bei Ackerbohnen und Erbsen werden vor der Verarbeitung die Schalen entfernt. Demnach ist der Verzehr unbedenklich. Rhabarber und Bohnen sollten vor dem Verzehr bzw. der Verarbeitung gründlich gewaschen werden. Rhabarber sollte zudem geschält werden. Derzeit liegen keine Untersuchungsergebnisse über die PAK-Belastung dieser Früchte und Gemüse im betroffenen Gebiet vor. Es ist geplant im Laufe des Jahres weitere Gemüse und Früchte exemplarisch auf ihre Gehalte zu untersuchen. Die Untersuchungsergebnisse werden wir dann veröffentlichen.
Kann man Kräuter zum Würzen verwenden?
Die Verwendung von frischen Kräutern in geringen Mengen, also z. B. zum Würzen von Salaten, ist möglich. Ein Verzehr größerer Mengen, wie etwa die Zubereitung von Pfefferminztee aus dem eigenen Anbau oder der Verzehr von Sauerampfer, Löwenzahn, Giersch oder ähnlichen Wildkräutern als Salat oder Gemüse, sollte zumindest im Bereich der Nichtverzehrempfehlung vermieden werden.
Kann man Weinblätter verzehren?
Weinblätter sollten in den Bereichen der Nichtverzehrempfehlung nicht verzehrt werden.
Ist Gemüse in Bottrop auch mit anderen Schadstoffen belastet?
Der in Bottrop an den 9 Messpunkten untersuchte Grünkohl weist gegenüber der Hintergrundbelastung in NRW hohe Gehalte an PAK (Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen) auf. Im Haupteinwirkungsbereich der Kokerei wurde der 2018 an der LUQS-Station an der Welheimer Straße exponierte Grünkohl zusätzlich zu den PAK auch auf andere Schadstoffe (Schwermetalle, PCB sowie Dioxine und Furane) untersucht. Die Messergebnisse sind in der Tabelle aufgeführt und werden dort der Hintergrundbelastung in Grünkohl in NRW gegenübergestellt.
Tabelle unten: Gehalte verschiedener Schadstoffe in Grünkohl der LUQS-Station 2018 in der Frischmasse (FM) im Vergleich zur Hintergrundbelastung in NRW (50. und 95. Perzentil der Jahre 2008 – 2017, n = 97 – 109)
Schadstoff |
Einheit |
Grünkohl Bottrop |
50. Perzentil Hintergrund NRW |
95. Perzentil Hintergrund NRW |
Arsen |
mg/kg FM |
< BG |
0,0010 |
0,0075 |
Cadmium |
mg/kg FM |
0,0090 |
0,011 |
0,020 |
Chrom |
mg/kg FM |
< BG |
0,018 |
0,10 |
Kupfer |
mg/kg FM |
0,56 |
0,70 |
1,2 |
Nickel |
mg/kg FM |
< BG |
0,084 |
0,19 |
Zink |
mg/kg FM |
3,5 |
3,5 |
5,1 |
PCDD/F* |
ngTEQ/kg FM |
0,034 |
0,042 |
0,10 |
PCBgesamt* |
µg/kg FM |
2,6 |
2,0 |
4,8 |
dl-PCB* |
ngTEQ/kg FM |
0,044 |
0,032 |
0,086 |
PAKgesamt* |
µg/kg FM |
220 |
28 |
63 |
BaP* |
µg/kg FM |
1,1 |
0,18 |
0,36 |
PAK 4* |
µg/kg FM |
36 |
2,8 |
6,2 |
* PCDD/F = Polychlorierte Dibenzodioxine und –Furane, PCB = Polychlorierte Biphenyle, PCBgesamt = Summe der 6 Indikator-PCB nach Ballschmiter * 5, dl-PCB = dioxinähnliche PCB, PAKgesamt = Summe der 16 EPA-PAK, BaP = Benzu(a)Pyren, PAK 4 = Summe von vier kanzerogenen PAK |
Demnach wurden in Grünkohl in Bottrop keine gegenüber der Hintergrundbelastung in NRW erhöhten Gehalte an den untersuchten Schwermetallen festgestellt. Die Gehalte an Arsen, Chrom und Nickel lagen sogar unterhalb der Bestimmungsgrenze. Auch die Gehalte an PCDD/F. PCBgesamt und dl-PCB liegen im Bereich der Hintergrundbelastung in NRW.
Muss belastetes Gemüse aus dem Garten als Sondermüll entsorgt werden?
Gemüse aus dem Garten, das aufgrund der Verzehrempfehlungen nicht gegessen werden sollte, ist kein Sondermüll. Es kann über den normalen Hausmüll (graue Tonne) entsorgt werden. In den Müllverbrennungsanlagen, die mit sehr hohen Temperaturen betrieben werden, werden die PAK-Moleküle zerstört und verbrennen zu Kohlendioxid und Wasser.
Wenn dieses Gemüse in den Biomüll gelangt sein sollte (braune Tonne), besteht auch keine akute Gefahr. Aus dem Biomüll entsteht zwar in der Verwertung Kompost, doch an diesem haben die eventuell mit PAK belasteten Pflanzen einen geringen Anteil, da die Gesamtmasse, die eingesetzt wird, auch aus anderen Gebieten stammt. Zudem erfolgt der Eintrag in die Pflanzen aus der Luft und nicht aus dem Boden.
Ist es hilfreich, das Gemüse und Obst mit Vlies oder Folie abzudecken?
Vliese und Folien schützen das Obst und Gemüse gegen Staubauflagen und somit auch bedingt gegen die möglicherweise im Staub enthaltenen PAK. Deshalb könnte dies eine sinnvolle Maßnahme darstellen. Untersuchungsergebnisse zur Minderung der PAK-Einträge durch Vliese und Folien liegen dem LANUV aber nicht vor.
Kann Regenwasser zur Bewässerung der Nutzpflanzen genommen werden?
Die Stadt Bottrop wird voraussichtlich Regen- und/ oder Brunnenwasser aus dem betroffenen Bereich auf PAK untersuchen lassen, um darüber eine Aussage treffen zu können. Da die Nutzpflanzen PAK in der Regel nicht aus dem Boden aufnehmen, wäre aus Sicht des LANUV ein Gießen des Bodens unbedenklich. Es sollte aber vorerst vermieden werden, das Regenwasser über die zu erntenden Pflanzen zu gießen.
Ist der Sand im Sandkasten mit PAK belastet?
Dazu kann das LANUV keine Aussage machen. Die Stadt Bottrop wird voraussichtlich Untersuchungen von Bodenproben im betroffenen Bereich durchführen.
Ist anzunehmen, dass die Belastungen der Nahrungspflanzen durch PAK auch schon in der Vergangenheit vorlagen?
Das LANUV geht davon aus, dass auch in den vorangegangenen Jahren in einigen Bereichen in Bottrop höhere Gehalte an PAK in den Nahrungspflanzen vorlagen.